Glindow, Märkisches Ziegeleimuseum

Die Ausstellung beschreibt und illustriert nicht nur den technologischen Prozess der Ziegelherstellung, sondern veranschaulicht mit vielen Dokumenten auch die Geschichte des Glindower Ziegeleigewerbes. Diese reicht von dem seit 1462 verbrieften Tonabbau bis zur Wiederbelebung fast vergessenen handwerklichen Know-hows in dem nach der Wende gegründeten Unternehmen. Sie macht den Besucher mit den einstigen Arbeits- und Lebensbedingungen der einheimischen und der aus dem Lippisch-Westfälischen gekommenen Ziegler bekannt, stellt frühere Ziegeleibesitzer vor und vermittelt darüber hinaus einen Einblick in die Ziegelindustrie im Raum Glindow-Werder-Rädel und in der gesamten Region.

Das Besondere an diesem Museum ist indes, dass der Besucher die geschichtlich dokumentierte Ziegelfertigung noch in Aktion erleben kann. Auf dem Gelände befinden sich zwei denkmalgeschützte Ringöfen aus dem Jahre 1868, gebaut nach dem Patent von Friedrich Eduard Hoffmann. Einer davon ist der einzige in Europa noch originalgetreu erhaltene, kreisrunde Ringofen, wie er in der Hoffmannschen Patentschrift dargestellt ist. Er wurde 1962 stillgelegt und verfiel zusehend. Seit 1991 jedoch begannen hier erste Restaurationsarbeiten. Der andere, größere Ofen wurde 1967 rekonstruiert und seitdem treibt man hier das Feuer wieder ununterbrochen im Kreis.

Die zunächst für die Herstellung von Kohlepresslingen und später Blumentöpfen genutzte Produktionsstätte, verlassen seit 1990 wieder Ziegel und Formsteine, von denen jeder seiner handwerklichen Fertigung wegen gleichsam ein Unikat darstellt. Besonders begehrt sind die in Form und Farbe vielfältigen Tonziegel bei Restauratoren und Denkmalpflegern. Ein industrielles Denkmal produziert (für) mithin für Denkmale: für die Erhaltung und Erneuerung in Backstein errichteter Kirchen, Klöster, Rathäuser und anderer architekturgeschichtlich wertvoller Gebäude.

Der ebenfalls denkmalgeschützte Ziegelturm, in dem die Ausstellung untergebracht ist, wurde vermutlich um 1890 vom Ziegelbesitzer Krumwiede errichtet. In seiner kunstvollen Ausführung steht der Turm als Beispiel für den Ziegelbau der damaligen Zeit. Seine Benennung und ursprüngliche Zweckbestimmung jedoch blieb bis heute im Dunkeln. Möglicherweise diente er seinerzeit neben der Werbung für Ziegelkauf und Ziegelbau als Orientierungshilfe für die Ziegelkähne.

Wer den 20 Meter hohen Turm bestiegt,hat einen schönen Ausblick weit ins Märkische Land, u.a. auf den Glindower See und die Glindower Alpen, eine Landschaft, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vom Ziegeleigewerbe geprägt wurde.

Kontakt

Adresse:
14542 Werder (Havel)
Alpenstraße 44

Telefon: 03327-669395
E-Mail:
Webseite: www.ziegeleimuseum-glindow.de

Öffnungszeiten

März - Oktober: Sa, So, Feiertags: 10.00 - 16.00 Uhr

und nach Vereinbarung

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