Agenda-Preisverleihung Potsdam-Mittelmark
Am Wochenende zeichnete Landrat Marko Köhler die Preisträger des Umweltpreises beim 19. Fläming-Markt auf Burg Ziesar aus
Gut besuchtes Fest auf der Burg Ziesar - Agenda-Preis überreicht
Der 19. Flämingmarkt am vergangenen Wochenende (9. und 10.09.2023) zog rund um die Burg Ziesar viele Gäste an. Mehr als 50 Anbieter mit vielfältigen kulinarischen, kulturellen und handwerklichen Angeboten aus der Region, Marktstände von regionalen Produzenten boten Leckeres zum Essen vor Ort von Anbietern aus dem Fläming. Dazu Altes Handwerk zum direkten Erleben, Kinder konnten basteln und hatten Spaß auf dem Karussel.
Das Bühnenprogramm mit Tanz- und Musikgruppen aus dem Fläming bestritten die Veranstalter, die LAG Fläming-Havel e.V., Stadt Ziesar und der Naturpark Hoher Fläming. Die Verleihung des Agenda-Preises des Landkreises Potsdam-Mittelmark ist traditioneller Bestandteil des Festes.
Der Agenda-Preis wurde von Landrat Marko Köhler überreicht, es errang den 1. Platz die Kita Storchennest (Michendorf) mit dem Projekt Kinder-Garten. Gartenarbeit mit Kindern, so der Titel, es säen und pflanzen die Kinder unterschiedliche Gemüsesorten u.a. in eigens dafür erschaffenen Hochbeeten. Die kleinen Kinder erfahren, wie Lebensmittel hergestellt werden und wie viel Arbeit dahintersteckt, wodurch Lebensmittel wieder einen Wert erhalten. Alle Kinder kümmern sich gemeinsam um die Pflanzen, ihre Teamfähigkeit wird damit gefördert. Auch die Eltern werden einbezogen, und die gesamte Familie kann die gesammelten Erfahrungen zu Hause nachmachen.
2. Platz Tischlerei Spatzier
Seit 1895 steht Spatzier für Handwerk, Qualität, Entwicklung, Tradition und gelebter Handwerkskultur, die Tischlerei stellt möglichst langlebige Produkte her, aus regionalen, nachwachsenden Rohstoffen aus bspw. zertifizierter, kontrollierter Forstwirtschaft. Das Firmenmotto ist „reparieren, restaurieren statt wegwerfen und neu bauen“. Defekte, zum Teil recht stark beschädigte Fenster, Türen und Möbel werden so restauriert, und somit dem Entsorgungskreislauf entnommen, dass sie viele Jahre weiter benutzt und nach Jahrzehnten ggf. wieder restauriert werden können. Auf dem Betriebsgelände fand ein Waldumbau statt, über den 4500 Eichen gepflanzt wurden. Die Tischlerei hat 8 Bienenvölker auf dem Betriebsgelände platziert, ohne Fördermittel eine Solaranlage auf ihrer Produktionshalle installiert, schließlich auch die Elektroanlage vollständig umgebaut. So spart Spatzier mit neu angeschafften, modernen Anlagen bis zu 30% Strom.
Der 3. Platz wurde dreimal vergeben: An die "Klimawerkstatt Fläming" ...
Die „Klimawerkstatt Fläming - Gemeinsam grüner leben“ ist ein Projekt zur partizipativen Auseinandersetzung mit Umwelt-, Klima- und Naturschutz im Hohen Fläming. Ziel ist es, die Auswirkungen des Klimawandels auf kommunaler Ebene zu dokumentieren, die Region mithilfe einer gemeinsam entwickelten Klimaschutz-Agenda nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten sowie erste Projekte und Maßnahmen anzustoßen. Dazu wird ein Klima-Dashboard entwickelt, mit dem einerseits der Klimawandel und seine Folgen in der Region auf einen Blick dargestellt werden und mit dem andererseits politische Maßnahmen und zivilgesellschaftliche Projekte mit ihrem Projektfortschritt dokumentiert werden können.
In den monatlich stattfindenden Treffen der Klimawerkstatt wurde im vergangenen Jahr mit Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Bürgerschaft Herausforderungen des Klimawandels in den Themenbereichen Wasser, Energie & Wärme, Landwirtschaft & Wald für die Kommune herausgearbeitet sowie Maßnahmen entwickelt, diesen zu begegnen. Diese wurden in einer Klimaschutz-Agenda für Bad Belzig konkretisiert, welche im März 2023 mehrheitlich von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde. Außerdem wird sie in das derzeit zu erarbeitenden Integrierte Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) Eingang finden und die Entwicklungsziele der Stadt für die nächsten 10 Jahre mitbestimmen.
Einmalig in Deutschland ist die Erstellung einer Klimaschutzagenda unter Bürger:innen- Beteiligung. Darüber hinaus sollen Projekte und Mitmachmöglichkeiten für die Bürgerschaft zugänglich gemacht werden, um so eine Vernetzungsstelle für die Klima-Aktivitäten in der Region bieten. Projekte, die in den Klimawerkstatt-Treffen entwickelt und bearbeitet werden können sich hier präsentieren.
Die Teilnahme an Werkstatttreffen und Workshops sind stets offen für alle Interessierten aus der Region und werden über die lokalen Online und Printmedien beworben. Die Klimawerkstatt Fläming ist ein Modellprojekt der Stadt Bad Belzig, das gemeinsam mit dem regionalen Smart Village Verein und dem ebenfalls in der Region ansässigen Think Tank neuland21 als Projektpartnern realisiert wird. Das Vorhaben wird aus Mitteln der Förderinitiative Heimat 2.0 des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert.
und an „Nuthetal kooperativ“: Mehrgenerationenhaus, Klima-Stammtisch und Nachhaltigkeitsbeirat Nuthetal
„Nuthetal kooperativ“ vereint drei Akteure: Mehrgenerationenhaus (MGH), Nachhaltigkeitsbeirat (NHB) & Klima-Stammtisch. Verankert in den sechs Ortsteilen greifen die Akteure auf lokales Wissen zu, regen Menschen jeden Alters mit alltagstauglichen Beispielen zum Nachahmen an und stärken regionale regenerative Kreisläufe, z.B. durch diese Aktivitäten:
SOZIAL /Menschliches Wohlbefinden & Soziale Gerechtigkeit:
auf dem Kinder-Rechte-Tag (Herbst 2022): das Recht der Kinder auf sauberes Wasser mit Anregungen zu nachhaltiger Wassernutzung und mit Blick auf globale Lieferketten (virtuelles Wasser für die Herstellung von Schokolade, Kaffee, Jeans, Milch, etc.)
ÖKOLOGISCH / Nachhaltige Ernährungssysteme & Kreislaufwirtschaft:
durch die gemeinsame Organisation der 1. Nuthetaler Pflanzen-Tausch-Börse (Mai 2023) mit Workshop zu klima- und insektenfreundlichen Gärtnern
WIRTSCHAFTLICH / Energiewende & Klimaschutz:
bei nachbarschaftlicher Informationsveranstaltung (Mai 2023) und Unterstützung bei Photovoltaik-Installation, zur Anteilserhöhung regional erzeugter regenerativer Energie
Menschen, die hierbei mitmachen, lernen „Gemeinsam können wir Vieles in Bewegung setzen!“ Jede:r hat ein Talent, Fähigkeit und/oder Spezialwissen, das dem Gemeinwohl zugutekommt und das wertgeschätzt wird.
Es wird deutlich: „Wir können voneinander lernen. Wir sind verantwortlich für das, was wir tun und auch für das, was wir nicht tun.“
Was es braucht: die Bereitschaft vom Reden ins Tun zu kommen. Manuela Hartert, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses, setzt sich für diese Kultur des Miteinander seit Jahren ein. Das verdient Wertschätzung und eine starke öffentliche Wahrnehmung.
weiterer 3.Platz: Klimaschutzinitiative Michendorf
Die Klimaschutzinitiative hat sich 2022 gegründet und agiert seither in der Kommune Michendorf. Die Besonderheit der Klimaschutzinitiative ist die enge Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung insbesondere dem Klimaschutzmanager. Gemeinsam wurde beschlossen, dass eine Doppelspitze geschaffen wird. Sie besteht aus einem Vertreter der Initiative und dem Klimaschutzmanager.
Gemeinsam wird Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit und Bürgerbeteiligungsformate für den Klimaschutz vorbereitet und durchgeführt. So finden beispielsweise ein Photovoltaik-Infoabend, Repair Cafés statt, Beratungen für verschiedene klimarelevanter Fachthemen, bspw. für die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde und die kommunale Wärmeplanung. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Klimaschutzinitiative ist die Vernetzung und Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Akteur:innen des Klimaschutzes, was den Klimaschutz in Michendorf stärkt und vorantreibt, wodurch dieser in der Bürgerschaft ein hohes Maß an Zuspruch und Beteiligung erhält
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