Wirtschaft und Arbeit, Aktuelles

Plattform Starke Regionen vorgestellt

Vizelandrat Christian Stein
Wirtschaftswelt im Wandel - auch in Potsdam-Mittelmark
Vizelandrat und Wirtschaftsförderer Christian Stein spricht im Interview über die Starke Region-Plattform und weitere aktuelle Herausforderungen für die Wirtschaftsförderung des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Es fragte Bolko Bouché. Herr Stein, die Starke Region-Plattform ist eine Kooperationsbörse für Unternehmen aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Wie kam es zu ihrer Einrichtung? Unsere Wirtschaftsförderung hat mit dem Wirtschaftsforum PM vor Jahren die Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Wirtschaft PM“ etabliert. Einmal im Vierteljahr treffen sich Unternehmer, sprechen mit den Kommunalpolitikern vor Ort und untereinander. Die Veranstaltungsreihe ist nicht zuletzt deshalb erfolgreich, weil Unternehmer dabei netzwerken, Projekte vereinbaren und Geschäfte anbahnen. Mit Beginn der Corona-Krise fehlte diese Möglichkeit plötzlich. Was kann die Börse und wie wird sie genutzt? Die Plattform will Unternehmen der Region dabei helfen, durch Kooperation und gegenseitige Unterstützung vorhandene Ressourcen besser zu nutzen, zum Beispiel Transportkapazitäten im Lieferauto, Lagerraum, selten benötigte Maschinen oder das Know-how von Spezialisten. Außerdem können Unternehmen über die Plattform Technik oder Sachleistungen für gemeinnützige Einrichtungen in der Region spenden. Die Plattform kann eine Netzwerk-Funktion übernehmen. Je mehr Unternehmen sie nutzen, desto attraktiver wird sie. Was unterscheidet die Starke Region-Plattform von kommerziellen Börsen wie Ebay? Unser Fokus liegt auf Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen, dem Teilen von Maschinen, Wissen und Arbeitsleistung. Geld steht dabei nicht im Vordergrund und die Nutzung ist auch kostenfrei. Unsere Zielgruppe sind Unternehmen. Wir konzentrieren uns auf die Wirtschaftsregion Potsdam-Mittelmark. Gibt es ein Vorbild für die Starke Region-Plattform PM? Es gibt sicher mehrere Ideen und Ansätze, aber unsere Plattform ist als komplette Eigenentwicklung auf den Bedarf im Landkreis zugeschnitten. Das Wirtschaftsforum PM hat dazu Experten von dem Institut für Innovations- und Informationsmanagement GmbH als Partner gewonnen. Durch die wissenschaftliche Begleitung lernen wir Entwicklungen und den Kooperationsbedarf von Unternehmen besser kennen. Wie schätzen Sie generell das Interesse der Unternehmerschaft an Kooperationen ein? Unternehmer sind immer daran interessiert, innovativ und wirtschaftlich zu arbeiten. Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben ihre Zulieferer vor Ort und arbeiten gemeinsam mit regionalen Partnern ihre Kundenaufträge ab. Das Wirtschaftsforum PM ist die Präsenzveranstaltung dafür, die Starke Region-Plattform als neues Angebot die digitale Ergänzung. Das Suchen und Finden bekommt damit eine größere Reichweite. Hat das Teilen und Tauschen für Unternehmen an Stellenwert gewonnen? Nachhaltigkeit wird für immer mehr Unternehmen zum Prinzip des Wirtschaftens. Es ist für Unternehmen ökonomisch und ökologisch sinnvoll, Dinge weiterzugeben, die sie selbst nicht mehr brauchen. Außerdem hat der digitale Wandel zu neuen Arbeitsformen geführt. So ist der Coconut Workspace ein Beispiel dafür, dass Coworkings auch auf dem Land funktionieren. Das Projekt trägt zum positiven Image der Wirtschaftsregion PM bei. Wie sieht es denn mit der Internet-Anbindung des Kreises aus? Wir haben 2017 die Fördermittelzusage vom Bund und Land für den Ausbau des Breitbandnetzes bekommen. Bis jetzt sind 80 Prozent der Haushalte mit mindestens 30 MBit/s versorgt. Wir wollen bis Ende 2022 die restlichen 20 % mit 50 Mbit/s ausbauen. Das ist zwar nicht neuester Standard, aber digitales Arbeiten im Landkreis ist möglich. Was sind die aktuellen Aufgaben der Wirtschaftsförderung? Es gibt im Landkreis kaum noch baureife Gewerbeflächen. Viele Unternehmen sind gewachsen und wollen sich erweitern. Wir müssen ihnen Flächen anbieten können, um sie in der Region zu halten. Die Gewinnung von Gewerbeflächen gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben. Wir sind die Schnittstelle zwischen Unternehmen und Politik. Wir unterstützen regionale Wirtschaftskreisläufe durch Angebote für Unternehmen, sich miteinander zu vernetzen. Das ist eine langfristige Aufgabe, genauso wie die Entwicklung der Starke Region-Plattform. Unsere aktuelle Aufgabe ist die Unterstützung für Branchen, die in der Corona-Krise von Schließungen betroffen waren. Wir wollen mit gezieltem Marketing den Urlaubsregionen Havelland und Fläming dabei helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Portal: PM.starkeregion.digital Fotos: Bolko Bouché
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